Gmoarigang 2004

Am Samstag, den 8. Mai 2004 stand der 1. Gmoarigang der ÖVP Niederleis auf dem Programm. GPO Leopold Kitir konnte beim Bäckermarterl vieler Wanderlustige begrüßen.

Leider waren die Wetterprognosen für diesen Nachmittag nicht die besten. Und wirklich: Die Wandererschar hatte sich kaum in Bewegung gesetzt, schon prasselte der Regen nieder. Trotzdem ließ man sich nicht beirren und marschierte an den Olbrich-Kellern vorbei zum Nodendorfer Gwent. In der Ried "Muschelbergen" ergriff beim ersten Info-Punkt Dir. Gottfried Kitzler das Wort. Er erläuterte die Entstehungsgeschichte unserer Heimat. So konnte man erfahren, dass bis auf die Berggipfel früher einmal hier alles Meer gewesen ist. Heute noch kann man auf den Feldern versteinerte Muscheln finden. Die erste Besiedelung in dieser Gegend dürfte um 1065 herum erfolgt sein. Die erste urkundliche Nennung stammt aus dem Jahr 1135. Das Schloss Niederleis wird erstmals 1309 in einer Urkunde genannt. Die ersten Siedler teilten das Land unter sich gerecht auf. Die Drei-Felder-Wirtschaft beruhte auf dem System, dass jedem Bauern drei Äcker mit dem gleichen Flächenausmaß und in der gleichen durchschnittlichen Entfernung vom Gehöft zugeteilt wurde. Schließlich wies Dir. Kitzler auch noch auf den Standort des früheren Ziegelofens der Fam. Meixner-Hanny hin. Da es in Niederleis noch zusätzlich zwei Feldöfen gab und auch ringsum viele Ziegelöfen vorhanden waren, gingen die Erzeugnisse zum Großteil nach Böhmen und Mähren. Im Regen ging es danach am Nodendorfer Gwent weiter. Nach Überquerung der Nodendorfer Straße gab es Informationen zur Landwirtschaft. Leopold Rötzer zeigte, in welchem Entwicklungsstadium die Kulturen rundherum gerade sind. Er erläuterte, dass der Weizen die wichtigste Frucht in unserer Gegend ist. Auch die Bedeutung der Alternativkulturen (Raps, Sonnenblumen und Erbsen) hob er hervor. Der gerade intensiv gelb blühende Raps verleiht unserer Landschaft jetzt ein besonders abwechlslungsreiches Erscheinungsbild. Vorbei am Thomasler Grenzmarterl wurde schließlich die Labstelle beim Kirchenfriedhof erreicht. Die Junge ÖVP hat bereits Kaffee, kalte Getränke und Kuchen für die Wanderer bereitgestellt. Während der Pause endete auch der Regen. So konnte Dir. Kitzler bereits bei trockenem Wetter die Geschichte des Kirchenfriedhofes erläutern. In früher Vorzeit dürfte sich hier ein römisches Heiligtum befunden haben. Auch eine jungsteinzeitliche Siedlung in der näheren Umgebung ist nachgewiesen. Hier findet man somit das "Ur-Niederleis". Die Kirche, die beim Gmoarigang von den Kindern im Friedhof markiert wurde, fiel einem Brand zum Opfer. Erst darauf wurde in Niederleis die Pfarrkirche errichtet. Nach diesen Informationen wurde die Wanderung fortgesetzt. Entlang des Baches näherten wir uns dem Sitzenberg, mit 283 m Höhe ein markanter Punkt in der Landschaft. Leopold Kitir erläuterte den Grenzverlauf. Die Katastralgemeinde Thomasl reicht hier weit nach Osten herein, sodass das Gemeindegebiet von Niederleis in zwei nicht zusammenhängende Teile zertrennt ist. Nach einer kurzen Wegstrecke, nach Durchquerung von Thomasler Gebiet, gelangte man beim Anstieg auf den Sitzenberg auf Kleinsitzendorfer Gebiet. Hier stieß LAbg. Mag. Gerhard Karner zur Wandergruppe. Gemeinsam mit GPO Leopold Kitir enthüllte er den Gmoaristein, einem Kalkstein mit einem Gravurschild, der auch in Zukunft an diesen Gmoarigang erinnern soll. Auf dem Plateau des Sitzenberges informierte Frau Rosa Hammer über ihre Kindheitserinnerungen an Kleinsitzendorf. Sie war hier in der alten Mühle wohnhaft und lebte bis 1949 in diesem kleinen Ort. Die letzten Reste der Mühle wurden 1967/68 entfernt. Auch der ehemalige Mühlbach ist heute in der Landschaft nicht mehr sichtbar. Entlang der Pürstendorfer Grenze ging es anschließend zur Bundesstraße B40 hinunter. Diese wurde überquert und man marschierte Richtung Helfens, ebenfalls entlang der Pürstendorfer Grenze. Beim Wiklicky-Teich bog man in den Güterweg nach Ernstbrunn ein. Über eine eigens für den Gmoarigang errichtete Brücke wechselte man auf die andere Seite des Baches und gelangte so schließlich nach Kleinsitzendorf. Die Bratwürstel waren bereits auf den Griller aufgelegt und so konnte sich die Wanderschar bei Speis und Trank vom Gmoarigang erholen. Auch Abg.z.NR. Ing. Hermann Schultes ließ es sich nicht nehmen und stattete in Kleinsitzendorf einen Besuch ab. Während der Wanderung wurden eifrig die Fragen des Gmoarigang-Quiz beantwortet. So waren schon alle auf die Verlosung gespannt. Den Hauptpreis, einen Geschenkkorb, gewann Herr Georg Idinger aus Niederleis. Die Weinbaufamilien Ribisch und Strahammer boten zusätzlich edle Tropfen zur Verkostung an. Wir hoffen, dass der erste Gmoarigang genauso war wie das Wetter: nämlich sehr abwechslungsreich! Dank gilt allen, die an der Wanderung teilgenommen haben und den helfenden Händen, die bei der Vorbereitung und bei der Durchführung der Veranstaltung geholfen haben. Dank gilt auch Franz und Sonja Hammer, die ihre Garage für den Ausklang zur Verfügung gestellt haben.